Brev til H.C. Andersen fra Franz Xavie Gietl (26/12-1859)
Brev fra H.C. Andersen til Geimerath Gietl, dateret Basnæs bei Skjelskjør 26 December 1859
Lieber theurer Hr Geheimerath!
Wie oft denke ich an München und die glücklichen Stunden die ich dort verlebte habe,und ich wünsche mich wiederin Erinnerung zu bringen bei den edlen Menschen die ich dort lieb gewonnen habe. Sie, theurer Herr Geheimerath, ihrer gnädige Frau Gehamlin und mein junger Freund, ihr Sohn, treten mir so lebhaft vor Auguen udn ich schmeichle mir freundlich erinnert zu werden!
Vorige Monath wurde ich freudich überrascht durch ein gnädiger Handschriben von dem edlen lieben könig Max, Er vergönnte mir sogar den herlichen Maximilians Orden, eins der schönsten Ehreszeichen das ich mir qünschen konnte; ich wuste früher, durch Herrn von Dönniges, das Seiner Majestät schon vor mehreren Jaran darann gnädigst gedacht hatte, aber damals kein Fremder ihn erhalten konnte; ich war allein schon durch das königliche Wohlwollen sehr beglückt; jetzt war das Bedenken, daB ich kein Deutscher von Geburt war, gehoben, und der gute König hatte an mich gedacht. Ich schrieb augenblicklich an Seiner Majestät König Max, und ich will hoffen Er hat mein dankerfülltes Schreiben empfangen.
Vorige Woche, da ich von Kopenhagen aufs Land ging, kam, durch den Bundesgesandten, der hohe Orden; ich habe gleich dem Empfang bescheinigt, und möchte auch gern /meinen Dank an den König selbst wiederholen, aber da ich so kürzlich an seiner Majestät meinen Dank für sein eigenhändiges Schreiben und die darinn ausgesprochene Begnädigung dargebracht habe, fürchtete ich den König durch eine nochmaliches Schreiben zu belästigen! Aber, darf ich durch Sie, theurer Hr. Geheimerath, Seiner Majestät meine wiederhollte Dank überbringen;ich wünsche Er erfahre, daB nur Furcht, den edlen K¨nig mit zu vielen Briefen zu ermüden, die Ursache ist warum ich nicht wieder direchte schreibe.
Seiner Majestät hat mich unendlich beglückt, und mein Herz schlägt fÿur immer dankbar und anhänglic für den geistvollen, herzensgute König. Will's Gott komme ich künftiges Jahr nach Bayern und freue mich, wie ein Kind, al das Liebe, Schöne und Gute dort zu begrüBen. Bringen Sir mir auch in gnädige Erinnerung bei der herlichen edlen Königinn.
Ich genieBe jetzt die gröste Anerkennung in meinem Vaterland, meine Schriften sind ins Volk hineingedrungen und eben diesen Sommer auf Riesen in Jutland habe ich es freudig erkannt, selbst bei die Bauern an der Westküste sind die Mährchen gelesen und meine Lieder gesungen; ich wurde in den Städten wie ein sehr geschätzter Freund ja beinahe wie ein Fürst empfangen; eshat mich tief gerührt und ich erkenne esin Demuth und Dankbarkeit! Oft muB ich mir selbst sagen: Warum wird mir vor Tausind Andern soviel Glück und Freud ertheilt.
Diese Sommerreise in den eigenthümlichsten Theil mienes Vaterlandes, hat Stof und Sceneri zu einer neuen Erzählung: "Eine Historie aus den Sanddünen" gegeben die diesen Weihnachten, mit mehreren neuen Mährchen und Historien, herausgekommen; die Kritik stellt diese Erzählung zwischen das Beste und meist dichterische das ich geschrieben habe; 5000 Exemplaren / sind gedruckt; ich denke es wird bald ins Deutsch übersetzt werden und ich erlaube mir dann Ihnen ein Exemplar zu übersenden. Bis Neujahr bleibe ich auf dem Lande, af einem Gut Basnæs an der Ostsee.
Ein groBes trauriges EreigniB für uns Dänen, ist der Brand von Friederichsburg SchloB, vorige Woche, am 17 December, gin in einige Stunden, diese wundervolle, alte gothische Gebaude in Flammen auf, mehrere von den Gemälden sind gerettet aber das schöne pracktvolle Gebaude, Kirke und Rittersaal sind Ruinen. Dies Frühjahr war ich dort; der Konig hatte mich gnädigst eingeladen. Das SchloB lag mitten in einem schönen See; ich fuhr mit den König in eine groBe Boot und las Seiner majestät die neusten Mährchen vor; es war einer schöner Abend, das SchloB stand in den Sonnenstrahlen so stolz und pracktvoll mit Thürhen und Karnappen, spiegelte sich in den See; ich habe das Bild lebhaft in meiner Erinnerung; nie werde ich es mehr so wiedersehen, das schöne, praktvolle Gebaude ist hin!
Und nun, lieber, theurer Herrn Geheimerath, leben Sie wohl! Ich wünsche Ihnen und Ihre Frau Gemahlinn ein glückliches Neujahr! Gebe Gott, daB ich alle Theuren in das liebe Bayern bald wiedersehe! Ihr innig ergebener H.C. Andersen.
ID: | HCA/1999/28 |
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Produktion: | 1859-12-26 - 1859-12-26 |
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Mål: | højde: 279 centimeter x bredde: 435 centimeter |
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